Über uns

Wir. Verteidigen. Werte.

Der Bund Jüdischer Soldaten (BjS) ist ein lockerer Kameradschaftsverband in der Tradition jüdischer Soldaten des Ersten Weltkriegs.

Wir sind eine kleine Gruppe von aktiven Soldaten und Reservisten, Veteranen und Zivilkräften. Wir sind Juden und Jüdinnen in Uniform im Dienst einer Zivilgesellschaft, die es zu verteidigen gilt und zu verteidigen wert ist. Davon sind wir überzeugt. 

Darauf werden letztendlich alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr mit ihrem Eid verpflichtet – nicht nur die jüdischen. Wir sind allerdings durch unsere gemeinsame jüdische Sozialisation wohl empfänglicher als andere. Und genau darin besteht ein besonderer Wert, den wir einbringen können, wollen und müssen; zum Wohl unseres Landes und seiner Bürgerschaft.

Wir dienen nicht nur der Landesverteidigung. Wir dienen den Werten; Werten, die uns existenziell sind – gerade als Jüdinnen und Juden.

Unser Staat ist demokratisch verfasst, und seine Parlamentsarmee verteidigt nicht zuletzt auch die Werte, für die er steht. Diese Werte wurden ursprünglich durch die biblischen Propheten Israels  verkündet und sind die Grundlage unserer freiheitlich-demokratischen Verfassung, auf die Soldaten der Bundeswehr vereidigt werden. Wir sind gewissermaßen doppelt vereidigt – als Juden und als Soldaten einer westlichen Verteidigungsstreitmacht.

Gerade für jüdische Soldatinnen und Soldaten ist dieser Eid mehr als ein Bekenntnis. Er ist lebensnotwendig für eine Gesellschaft, die ihrer Bürgerschaft die Freiheit gibt, die sie ihr zugleich zusichert. Nur in einer freien Gesellschaft ist jüdisches Leben sicher. Unsere Freiheit und Demokratie zu schützen bedeutet auch jüdisches Leben zu schützen.

Je sicherer jüdisches Leben, desto sicherer Deutschland; je freier jüdisches Leben, desto freier Deutschland – das belegen nicht zuletzt über 1700 Jahre jüdische Geschichte in diesem Land; auch und gerade im Umkehrschluss! Juden gab es hier, bevor es hier Deutschland gab. Aber jüdische Soldaten in deutschen Armeen gab es Jahrhunderte lang nicht. Historisch gesehen ist unser Dienst ungewöhnlich und etwas Neues; inhaltlich gesehen eine Konsequenz aus der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Gerade aus diesem Kontrast heraus kommt unsere Motivation, jüdische Angehörige einer westlichen Verteidigungsstreitmacht zu sein – mit allen Rechten und Pflichten.  

Wir pflegen den Kontakt daher auch zu jüdischen Kameraden alliierter Armeen. Gemeinsam ist uns allen die Bereitschaft, für Werte zu stehen, die unser Lebensstil als Juden in Deutschland und überall garantieren sollen. Sie sollten eigentlich selbstverständlich sein – auch und gerade unter Soldatinnen und Soldaten. So stehen wir nach außen und nach innen bereit, diese Werte zu verteidigen. Für uns – und damit für alle. Das ist unser Auftrag.

Wir sind nicht nur bereit, diesen Auftrag zu realisieren – wir sind mehr als überzeugt davon. Gerade damit können wir auch innerhalb der Truppe Vorbild und Ansporn für alle Kameraden sein, um die Werte zu verteidigen, für die wir stehen – als Bürger in Uniform.

Wir freuen uns darüber, Unterstützung für diesen Auftrag in der Einrichtung des neu geschaffenen Militärrabbinats zu finden. Unser Glückwunsch gilt Rabbiner Zsolt Balla zur Einführung in das Amt des ersten Militärrabbiners einer deutschen Armee. Wir weisen hier  auch ausdrücklich darauf hin, dass nicht an eine Tradition angeknüpft werden kann, die es nicht gibt. Schließlich waren deutsche Feldrabbiner im Ersten Weltkrieg ihren christlichen Kameraden nicht gleichgestellt: sie wurden von ihren Gemeinden beauftragt; nicht vom Staat, wie ihre christlichen Amtskollegen oder wie auch in anderen Armeen für jüdische Feldseelsorger üblich. So ist der Schritt des heutigen deutschen Staats überfällig, eine jüdische Militärseelsorge einzurichten. Die Einrichtung eines Militärrabbinats in Deutschland stellt somit etwas Neues dar und ist ein seit Jahrhunderten überfälliger Schritt an Gleichstellung - gleichwohl freuen wir uns darüber und betrachten uns als gesegnet, dies als erste Generation jüdischer Soldatinnen und Soldaten auf deutschem Boden erleben zu dürfen. Nach uns wünschen wir viele Jahrgänge in der Bundeswehr, in deren Rängen jüdische Soldatinnen und Soldaten dienen. Unser Traditionsverband ist damit auch einer Zukunft verpflichtet, in der auch Nachwuchs aktiv gefördert werden soll.

Wir sind zur Zusammenarbeit mit allen Teilen der Bundeswehr und derer, die in ihnen dienen bereit. Mit allen zusammen wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, unseren Eid lebendig in die Tat umzusetzen, ganz im Sinne der talmudischen Weisheit (Mischna Awot 2:21): Es ist nicht an Dir allein, das Werk zu vollenden – Du kannst Dich aber nicht Deinem Anteil daran entziehen.

Wir. Verteidigen. Werte.

Jüdisch.